Umnutzung Kaserne "Rochdale Barracks" in Bielefeld, 2. Rang

Kategorie
Wettbewerb
Auftraggeber/in
Stadt Bielefeld
Architektur
BHSF Architekten
Landschaftsarchitekt
NMM [Nicole M. Meier] Landschaftsarchitektur, München
Weitere Beteiligte
Städtebaumanufaktur, München
Zeitraum Wettbewerb
2021 - 2022

Der städtebauliche Kontext der Rochdale Barracks zeichnet sich durch typologische Diversität, Durchgrünung, Nutzungsmischung, und eine selbstverständliche räumliche Orientierung aus. Das davon bisher getrennte Kasernenareal ist durch weite Sichtbezüge und eine großzügige städtebauliche Körnung geprägt. Strukturelles Ziel des Projekts ist es, beide Aspekte zu verweben. Der entstehende Stadtbaustein soll sich bei eigener Identität und hoher Adressqualität selbstverständlich in den Kontext einfügen und in allen Realisierungsphasen hohe räumliche Qualitäten bieten.

Angesichts der klimatischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts soll der Stadtbaustein aber auch über sich hinauswirken. Das Herzstück des Entwurfs, das „Grüne Band“, ist daher auch als übergeordneter städtebaulicher Impuls ins umliegende Quartier zu verstehen. Alle wichtigen Funktionen sind entlang des „Bandes“ positioniert, und das Quartier orientiert sich konsequent auf diesen Raum hin, der auch als Frischluftschneise dient. Zudem ist das Areal (im Sinne der „Schwammstadt“) größtmöglich entsiegelt, wozu auch das gestufte Mobilitätskonzept beiträgt. Das „Grüne Band“ ist konsequent MIV-frei (kein Durchgangsverkehr). Dies minimiert, kombiniert mit einer kompakten Baukörpersetzung, den Flächenverbrauch, ohne dass Unterbauungen nötig sind.
Nicht zuletzt zeichnet sich das Konzept auch durch einen größtmöglichen Erhalt des Gebäudebestandes aus. Neben den Kasernengebäuden im Süden werden Hangar, Mensa und Turnhalle erhalten und neuen, quartiersübergreifenden Nutzungen zugeführt. Zudem erlaubt die Phasierung einen möglichst langen Erhalt weiterer Bestandsgebäude für Zwischennutzungen. Gleich einem Löwenzahn, der sich in den Fugen und Ritzen bestehender Beton- und Asphaltrelikte einen neuen Lebensraum sucht, erobert die städtebauliche Intervention das ehemalige Kasernen-Areal ohne seine geschichtlichen Spuren komplett zu überzeichnen.