Rüschlikon Bahnhof Süd, 2. Rang

Kategorie
Selektiver Wettbewerb
Auftraggeber/in
Gemeinde Rüschlikon
Architektur
BHSF Architekten, Elmiger Architekten, STUDIOZURICH
Landschaftsarchitekt
Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten, Bern
Bauingenieur
Basler Hofmann AG
Gebäudetechnik
Basler Hofmann AG
Weitere Beteiligte
Spitzer Hössli GmbH, EK Energiekonzepte, Martin Lienhardt Bauakustik
Zeitraum Wettbewerb
2019/2020

Die Gemeinde Rüschlikon beabsichtigte mithilfe eines bereits langjährig laufenden Planerverfahrens die Aufwertung und verträgliche Verdichtung ihres Zentrums rund um den Bahnhof Rüschlikon. Der aus diesem Verfahren resultierende Gestaltungsplan „Bahnhof Süd“ bildete die Grundlage für den Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren.

Das Wettbewerbsprogramm stellt das Produkt dieser Vorgeschichte dar und forderte exakt 6 Gebäude, welche durch ein Sockelgeschoss miteinander verbunden sind. Fünf der sechs Gebäude sind reine Wohnhäuser, während das erste Gebäude hin zum Bahnhofsplatz gewerblich genutzt werden soll. Das Sockelgeschoss wird neben einem Nahversorger inkl. Anlieferung auch eine grossräumige Tiefgarage für die Kunden des Nahversorgers, ein Park&Ride und die Wohnungen enthalten.

Unser Beitrag macht den Versuch diese bereits stark vordefinierte Ausgangslage sowie die Grundgedanken des engen Gestaltungsplans mit drei einfachen Prinzipien in eine nachhaltige und für die Weiterentwicklung robuste bauliche Form zu überführen:

Evolution … Über Volumen, Grundrisse und Fassade wird von Haus I zu Haus VI eine «evolutionäre» Reihung aufgebaut.
Einfachheit … Die äusserst komplexe und enge Grundlage des Gestaltungsplans wird in eine intuitiv ablesbare, einfache Form überführt. So wird preiswerter Wohnungsbau in hoher Qualität möglich.
Vielfalt… Das Macrolot-Prinzip, auf welches sich bereits der Gestaltungsplan sehr direkt stützt, erzeugt im Kontext Rüschlikons eine angemessene Vielfalt. Das differenzierte Erscheinungsbild dient der Identität und Adressenbildung und schafft den Eindruck einer gewachsenen Ortschaft.

Neben diesem erfolgreichen Versuch der komplexen Ausgangslage eine sehr intuitive städtebauliche Antwort entgegenzustellen, erklärt sich unser Beitrag vor allem im Umgang mit dem Sockelgeschoss. Anstatt dieses mitsamt der geforderten Tiefgarage mit Hilfe der Landschaftsarchitekten zu verstecken, wird der Geländesprung dazu genutzt, Teile der Einstellhalle direkt aus den Wohn-Höfen ebenerdig zugänglich zu machen.
Die Einstellhalle auf Hofniveau kann so künftig einen Nachbarschaftsladen, eine Tauschbörse oder Ateliers und Werkstätten aufnehmen und damit die Investitionskosten in die Einstellhalle unabhängig von der zukünftigen Entwicklung unserer Mobilität langfristig und vor allem nachhaltig sichern. Die Bahnhofstrasse wird so auch für eine Zukunft attraktiv gemacht, in der wieder mehr Nicht-Wohnnutzungen an zentraler Lage gefragt sein werden.