Im Rahmen einer Testplanung wurde BHSF beauftragt, als eines von drei Büros einen Vorschlag für die Entwicklung eines Gebiets am Rand einer mittelgrossen Schweizer Stadt mit einem Ersatzneubau zu erarbeiten.
Der klaren Grundrissfigur des bestehenden Gesamtensembles steht aktuell eine unklare Bespielung und Zonierung der Räume gegenüber. So fehlen hier Vorzonen, sind nicht klar zuordnenbar oder vermischen sich mit öffentlichen Erschliessungsbereichen. Ausserdem dominieren versiegelte Flächen das Erscheinungsbild und es fehlt ein Platz zum Verweilen. Die Parzelle, von ihrer stadträumlichen Position der natürliche Auftakt des Areals, schafft mit der Bebauung und Aussenraumgestaltung im Moment keine einladende Geste und dient nicht der Orientierung.
Grundsätzlich aber ist die Position und auch der Aufbau der beiden Gebäude (Orthogonalität, Nord-Süd-orientierter Laubengang) für den Ort passend und bildet einen guten Übergang zur umliegenden Struktur einer modernistischen «Gartenstadt». Was fehlt, ist eine Auftaktsituation, die intuitiv leitet und gliedert – hochbaulich, sowie gestalterisch im Aussenraum. Der vorgeschlagene Ersatzneubau stellt einen behutsamen Eingriff in die städtebauliche Struktur des Areals dar. Er arbeitet mit der Logik des Bestands und ergänzt diesen mit einer neuen Punktbaustruktur, die als Scharnier zwischen den beiden Gebäuden funktioniert. Dadurch wird eine Ergänzung der linear ausgerichteten Wohnungen mit einer neuen Typologie (allseitiges Wohnen) geschaffen, eine höhere Dichte generiert, und ein klarer Eingang zum Quartier mit einem starken Akzent geschaffen.
Die Sozialraumanalyse und auch die Beobachtung vor Ort zeigen, dass ein gemeinsamer Treffpunkt und Orientierungspunkt im Quartier nötig und gewünscht ist. Dieser soll eine Scharnierfunktion zwischen der Siedlung und dem umgebenden urbanen Gewebe darstellen und eine Erweiterung des heutigen Angebots beinhalten. Darauf aufbauend stützt sich das sozialräumliche Konzept auf eine Kombination von vier Komponenten: Einkaufen, Gemeinschaft, Mobilität und Gärtnern. Diese vier sehr wichtigen Quartiersfunktionen werden angeboten und über den öffentlichen Aussenraum miteinander verknüpft.
