Innerstädtisches Wohnen, Zürich, 3. Rang

Kategorie
Wettbewerb mit Präqualifikation
Auftraggeber/in
Stiftung PWG
Architektur
BHSF Architekten
Landschaftsarchitekt
Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau, Zürich
Weitere Beteiligte
Visualisierung: Adrian König
Zeitraum Wettbewerb
2015
Ort
Zürich

Die Wettbewerbsaufgabe stellt einen typischen Fall für die innere Verdichtung Zürichs dar. Zudem ist es Stiftungszweck der PWG, preisgünstigen Wohnraum über ökonomische Projekte bereit zu stellen. Entsprechend schreibt der Projektvorschlag den unprätentiösen Städtebau des Quartiers fort, sowohl was die städtebauliche Setzung als auch die Gestaltung des Aussenraumes angeht: Zurückhaltende Architektur und flexibler Pragmatismus sind probate Mittel für die Verdichtung und Weiterentwicklung von Quartieren wie Zürich-Altstetten.

Das Areal ist Teil eines Ensembles aus meist aus einfachen, oft riegelförmigen Bauten. Der Entwurf interpretiert diese Zeilenbauten im vorhandenen Kontext weiter und gliedert den Riegel auf, um die Wohnungen besser zu besonnen. Die Verwandtschaft mit den bestehenden Baukörpern wird durch ein Giebeldach mit einer geringen Neigung hergestellt, das auch die unterschiedlichen Vorsprünge des Baukörpers zusammenfasst. Im Aussenraum wird klar zwischen einer mineralischen Nord- und einer grünen Südseite unterschieden. Damit werden die bestehende pragmatische Behandlung der Umgebungsflächen der Gebäude weitergeführt und unterschiedlich bespielbare Flächen für die Hausgemeinschaft geschaffen: Sie sind mit den beiden Hauszugängen und dem gemeinsamen, gut belichteten Korridor mit gemeinschaftlichen Räumen verbunden.

Die Wohnungsgrundrisse sind kompakt und auf eine gute Flächeneffizienz hin ausgelegt. Die Treppenhäuser sind als 3- resp. 4-Spänner organisiert. Alle Erschliessungsflächen, sowohl gemeinschaftlich als auch wohnungsintern, sind minimiert, um möglichst viel Wohnfläche zu generieren. Die grosszügig dimensionierte Wohnküche wirkt als geometrisches und funktionales Herzstück aller Wohnungen und ist flexibel nutzbar – die Wohnungen können auch  für Wohngemeinschaften genutzt werden. Durch die Staffelung des Baukörpers sind alle Wohnungen von zwei bis drei Seiten gut belichtet und haben gleichzeitig individuelle Bezüge zum Aussenraum.

Der Baukörper ist aus konventioneller Massivbau in dämmenden Einsteinmauerwerk ausgeführt. Die verputzten Lochfassaden sind mit einem einfachen Muster aus zwei Farben gestrichen. Dadurch wird der Körper mit seiner komplexen Abwicklung zusammengefasst, aber auch eine zweite Gliederungsebene eingeführt, die einzelne Farbflächen zu grösseren Feldern zusammenbindet. Es entwickelt sich ein vielschichtiger Rhythmus in der Fassade, der trotz eher geringem Öffnungsanteil grosszügig wirkt und den Baukörper beruhigt. Der Baukörper, der den Quartierinnenraum durchaus auch prominent besetzt, drängt sich so seiner Umgebung nicht auf.