Arealentwicklung Sonnenhof, Bülach

Kategorie
Studienauftrag
Auftraggeber/in
Terresta Immobilien- und Verwaltungs AG
Architektur
BHSF Architekten
Landschaftsarchitekt
Albiez de Tomasi Landschaftsarchitekten
Bauingenieur
Thomas Boyle + Partner
Weitere Beteiligte
WAM Planer und Ingenieure (Verkehr)
Zeitraum Studie
2020 - 2021

Am Anfang unserer Überlegungen zur Aufgabe lag die Idee, das bestehende und gut erhaltene Einkaufszentrum aus den 1960er Jahren, anders als von der Ausloberin angestrebt, zu erhalten. Da eigentlich schon von Vorneherein klar war, dass am Ende des Studienauftrags ein Komplettabriss bevorzugt werden würde (was auch passierte) gingen wir mit umso mehr Freiheit an die Aufgabe heran. Der uns aus ökologischen, aber auch identitätsstiftenden Gründen alternativlos scheinendende Erhalt des Einkaufszentrums bestimmte das gesamte städtebauliche Konzept. Es war unser Ziel aufzuzeigen, wie dieser Bestandsbau einen ‚dritten Frühling’ erleben kann.

Eine grosse Herausforderung der Aufgabe lag dabei darin, trotz grossmassstäblicher Bestandsstruktur das kleineilige Gefüge bzw. Geflecht von Bülachs Altstadt aufgreifen und weiterführen zu können Bülachs Altstadt zeichnet sich durch ein vielfältiges, von zahlreichen kleinen Gassen und Plätzen durchwirktes kleinteiliges Gefüge bzw. Geflecht aus. Entsprechend wurde dieser bewährte Typus von uns auch für die Bebauung des Sonnenhofs adaptiert. Das Geflecht verwebt die Arealentwicklung Sonnenhof mit der heterogenen, umgebenden Bebauung, insbesondere hin zur Bahnhofstrasse mit ihrer eher kleinteiligen Bebauung. Auch die Lücken zwischen den Häusern der Bahnhofstrasse, die den Blick in die zweite Häuserreihe oder die Weite schweifen lassen und einen Bezug zur landschaftlichen Einbettung schaffen, werden als Thema aufgenommen. Nach Osten, zur Schaffhauserstrasse, wird an eine andere Körnigkeit und einen anderen Massstab angeknüpft. Eine Sockelkante bildet hier den Übergang zu einer anderen „Welt“ und macht den Niveauunterschied des Geländes erlebbar. Der Freiraum erfährt hier, bedingt durch die Anlieferung, eine Ausweitung und wird mit einer raumbildenden Baumreihe zoniert. Insgesamt wird der Eingriff hier stärker als zusammenhängende Bebauung spürbar.

Eingefasst wird das Geflecht von drei Gebäuden, die als Übergang bzw. Gelenk wirken: das Gebäude Sonnenhof 1, das Kino ABC und ein neues Gebäude an der nordöstlichen Kante des Areals. Diese Gebäude sind jeweils einem Platz zugeordnet, was eine klare Orientierung und Adressierung bietet und Verknüpfungspunkte mit dem Ort erzeugt. Das „Geflecht“ spannt sich zwischen diesen drei Plätzen auf und bietet unterschiedliche Situationen, die von BewohnerInnen und BesucherInnen durchschritten werden. Kulturzentrum und Eingänge zur Migros erzeugen mehr Öffentlichkeit, andere Teile des Areals sind eher privat mit Wohnungen oder wohnungsbezogenen Erdgeschossnutzungen belegt. Die verschiedenen Preiskategorien der Wohnungen sind gebäudeweise verteilt – aber alle treffen sich in der Mitte.