Acht Thesen zur Architektur

Erscheinungsdatum
2014
Publikation
Ausstellungskatalog "Vorstellungen. Junge Schweizer Architekten"
Verlag
Schweizerisches Architekturmuseum / Swiss Architecture Museum
Herausgeber
Hubertus Adam
Autor(en)
BHSF Architekten
Ort
Basel

1. Die Sprache der Stadt ist grau und von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Aus dieser Sprache heraus findet sich der „Nullpunkt“, an dem die Architektur anknüpfen kann.

2. Architektur und Stadt sind dazu da, benutzt zu werden. Mindestens ebenso wichtig wie formal-architektonische Qualität ist es, Situationen zu stärken und wo nötig neu zu schaffen.

3. Ruhmlose Projekte entscheiden über das Schicksal der Stadt. Radikales Denken muss sich auch mit Aufgaben auseinandersetzen, die vom Radar der architektonischen Debatte nicht erfasst werden.

4. Architektur ist keine statische, losgelöste Disziplin. Die Gesellschaft entscheidet vor dem Auftrag über den Spielraum von Architektur, sie muss sich daher aktiv am gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess beteiligen.

5. Autonomie ist eine Illusion, die dem konstruktiven Architekturdiskurs hinderlich ist und die Architektur von der Gesellschaft isoliert.

6. Die Essenz der Architektur findet sich zwischen Alt und Neu, Bewahren und Weiterentwickeln, Wiederentdeckung und Kombination. Sie schöpft aus einem reichhaltigen Fundus und ihre Aufgaben verändern sich nur unwesentlich.

7. Jedes architektonische Konzept erfordert eine intellektuell-handwerkliche Übersetzungsleistung. Am Ende entscheiden Raum, Materialität und Detaillierung über die Qualität und Glaubwürdigkeit der Architektur.

8. Architektur sollte Selbstkritik ertragen können, sich nicht zu ernst nehmen und immer wieder das Fremde suchen.